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Atemwege des Menschen

Quelle: LadyofHats, Martiny, Uwe Gille (gemeinfrei), in: Wikipedia: Atmung
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Links

Literatur

Johannes W. Rohen:
Morphologie des menschlichen Organismus
Verlag Freies Geistesleben.

Das Atmungssystem

Allgemeines zur Atmung


Video zur Frage: Warum müssen wir atmen?

Vom YouTube-Kanal „mednachhilfe“ – Grundlagen der Medizin

Wieso atmen wir überhaupt? Was machen wir mit dem Sauerstoff, den wir einatmen und von wo kommt das CO2? Grundsätzliche Überlegungen zum Atemsystem.

Quelle: YouTube-Video von mednachhilfe • hochgeladen am 08.07.2011

Schema der inneren Atmung



Übersicht Atmungssystem



Video zur Anatomie des Atemsystems

Vom YouTube-Kanal „mednachhilfe“ – Grundlagen der Medizin

Das Atemsystem mit seinen verschiedenen Komponenten: Nase, Nasennebenhöhlen, Pharynx, Larynx, Trachea, Bronchien und Alveolen. Atemmechanik und Funktion.

Quelle: YouTube-Video von mednachhilfe • hochgeladen am 08.07.2011


Nase (Nasus)

Nasen-/Rachenraum
beim Einatmen (A) und Schlucken (B)




Flimmerepithel der Nasenschleimhaut


Rachen (Schlund, Pharynx)


Kehlkopf (Larynx)

Der Kehlkopf – Seitenschnitt
Quelle: Kehlkopf, Wikipedia

Video zur Stimmbildung

Quelle: YouTube-Video von wwwteledesignde  • hochgeladen am 19.04.2011


Luftröhre (Trachea)


Lunge (Pulmo)

Schema der menschlichen Lunge

1: Luftröhre 2: Lungenarterie 3: Lungenvene 4: Alveolargang 5: Alveole 6: Herzeinschnitt 7: kleine Bronchien 8: Tertiärbronchus 9: Sekundärbronchus 10: Hauptbronchus 11: Kehlkopf








Sauerstofftransport


Alle Muskeln der Atmung

Einatmungsmuskeln (Inspirationsmuskeln)


Ausatemmuskeln (Exspirationsmuskeln)


Anatomie und Funktion der Atmung

Obere Atemwege

Mund-, Nasen- und Rachenraum


Untere Atemwege

Kehlkopf mit Kehldeckel, Luftröhre, Bronchien, Bronchiolen und Lungenbläschen (Alveolen)


In Höhe des Kehldeckels liegen Luft- und Speiseweg hintereinander. Beim Schluckvorgang verschließt der Kehldeckel die Luftröhre reflektorisch (Schluckreflex). Gelangen trotzdem Fremdkörper in die Luftröhre, so setzt der Hustenreflex ein. Die Luftröhre wird durch Knorpelspangen immer offen gehalten.

Die Lunge ist paarig angelegt. Die Lungenflügel füllen beiderseits des Mediastinums die Brusthöhle vollständig aus (Mediastinum = Mittelraum hinter dem Brustbein mit Gefäß-Nervenstraße, Speiseröhre und Herz in einem Bindegewebspolster). Die Lungenspitzen reichen bis zum Schlüsselbein. Unten liegen die Lungenflügel auf dem Zwerchfell auf.

Die Lungenflügel sind vollständig vom Lungenfell (Pleura) überzogen. Dieses grenzt - bis auf einen kapillaren, feuchten Spalt - an das dicht an den Rippen liegende Rippenfell. In dem Spaltraum zwischen Lungen- und Rippenfell herrscht Unterdruck, der die beiden Häute zusammen hält und damit das zarte Lungengewebe am Zusammenfallen hindert.


Äußere Atmung

Gasaustausch zwischen Alveolen der Lunge und Kapillargefäßen. In den Kapillargefäßen wird Sauerstoff vom Blut aufgenommen. im Gegenzug dazu wird von den Alveolen das Stoffwechselprodukt Kohlendioxid aufgenommen.


Innere Atmung

Im Körper stattfindender Gasaustausch zwischen Kapillargefäßen und Zellen (Gewebe). O2 wird an die Zellen abgegeben, das Stoffwechselprodukt CO2 vom Blut aufgenommen.


Steuerung der Atmung

Das Atemzentrum reagiert direkt oder indirekt über Messstellen auf Veränderungen des
  • CO2-Druckes
  • Säurewertes (pH-Wertes) im Blut
  • O2-Druckes.

Die Veränderung des CO2-Druckes stellt dabei die wichtigste Regelgröße dar. Die Messstellen befinden sich im Bereich des Atemzentrums, der Gabelung der Arteria carotis und im Aortenbogen.


Funktion der Atmung

Die durch einen Nervenimpuls des Atemzentrums angeregten Muskeln des Brustkorbes ziehen sich zusammen und heben die Rippen. Gleichzeitig wird durch die Zwerchfellmuskulatur das Zwerchfell gesenkt. Beides führt zu einer Vergrößerung des Brustraumes und somit zu einem Unterdruck im Brustraum gegenüber der Außenluft. Die Lungen folgen dieser Bewegung, wodurch Luft einströmt. Die Ausatmung erfolgt weitgehend passiv aufgrund der Elastizität des Brustkorbs und des Zwerchfells.

Treibende Kraft bei der inneren Atmung sind die Druckunterschiede (O2, CO2) zwischen Blut und Alveolen.


Wichtige Größen der Atmung


Atemfrequenz und Atemzugvolumen sind alters- und belastungsabhängig:

Alter Atemfrequenz in Ruhe Atemzugvolumen in Ruhe
Neugeborenes ca. 40/min Allgemein ca. 8-10 ml
je Kilogramm Körpergewicht
Säugling ca. 30/min
Kleinkind ca. 25/min
Kind (6 Jahre) ca. 20/min
Jugendlicher ca. 14/min
Erwachsener ca. 12/min



Atmung und Angst


Quelle:
Dr. Thomas Wörz
Atmen lernen gegen Stress

Auszug aus der VitalClub-Broschüre Mentale Fitness - Wege zu mehr Wohlbefinden

Wie kann Integrative Atemtherapie bei übermäßigen Ängsten helfen?

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Gefühl der Angst und der Atmung. Menschen mit Ängsten atmen in der Regel generell flach und unergiebig aus dem oberen Brustraum heraus. In einer akuten Angstsituation atmen sie schneller ein ohne ausreichend auszuatmen. Es entsteht so ein Luftstau im oberen Brustbereich, der beklemmend wirkt. Gleichzeitig wird der Körper nicht mit genügend Sauerstoff versorgt, und so kann es zu Schwindelgefühlen, Herzrasen und Atemnot kommen - also zu Symptomen, welche die Angst nur noch vergrößern. In der Atemtherapie wird die richtige Atmung erlernt und eingeübt. Mit der Zeit wird sich dadurch einerseits der Alltagsatem verändern, was zu weniger „Angstanfällen“ führt, und andererseits kann sich die/der geübte AtemklientIn im Notfall mit der richtigen Atemtechnik behelfen und auftretende Angstsymptome lindern.

In der Integrativen Atemtherapie wird aber nicht nur auf der körperlichen sondern auch auf der psychischen Ebene gearbeitet. Irrationalen oder übersteigerten Ängsten liegen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle unterdrückte und unverdaute Ängste zugrunde. Angst braucht Ausdruck und Bewegung: Flucht oder Angriff. Ein Mensch, der in seiner Angst weder auf die eine noch auf die andere Weise auf Bedrohung oder Gefahr reagieren kann, hat keine andere Möglichkeit als sich „totzustellen“ und das Gefühl der Angst zu verdrängen - nämlich, indem er den Körper verspannt und den Atem anhält! Kinder kommen bedauerlicher Weise oft in genau solche Situationen. Ängste, die wir unterdrücken, lösen sich leider nicht in Luft auf, sondern bleiben als so genannte „energetische Blockaden“ in unserem System gespeichert, wirken dort unbewusst und im Verborgenen weiter und brechen bei den unpassendsten Gelegenheiten hervor.

Die spezielle Atemtechnik in der Integrativen Atemtherapie – der verbundene Atem – erzeugt im Körper einen Energiekreislauf, der das unterdrückte Material auf sanfte Weise "aktiviert", d.h. Gefühle, Körperempfindungen, Erinnerungen, Bilder etc. können wahrgenommen und gespürt werden. (Achtung! Für diejenigen, die diese Vorstellung ängstigen könnte: Es kommt niemals mehr hoch, als womit die atmende Person gut umgehen kann!) Indem man nun alles, was während eines Atemprozesses ins Bewusstsein tritt, erlaubt, fühlt, beobachtet und annimmt und gleichzeitig weiter atmet, sich sozusagen hindurch atmet, können diese alten, unverarbeiteten Ängste – behutsam und schrittweise – integriert bzw. aufgelöst werden. So kommt es zu einer Linderung bzw. mit der Zeit zur Auflösung der quälenden Angstsymptome.

Der Weg in der Atemtherapie ist der, die Klienten in einem ersten Schritt zu lehren, die Angst vor der Angst zu verlieren, indem sie lernen, sich nicht von ihr überschwemmen zu lassen. Der zweite Schritt besteht für die Klienten darin, das Gefühl der Angst als sinnvolle, biologische Reaktion annehmen zu lernen. Der dritte Schritt liegt darin, die Angst als eine Kraft zu erkennen, die dem eigenen Fortschritt und der persönlichen Entwicklung dient.


Atmen lernen gegen Stress

Pro Tag atmen wir im Ruhezustand etwa 15.000 Mal ein und 15.000 Mal wieder aus. Man könnte meinen, Atmen ist uns in Fleisch und Blut übergegangen. Zur Versorgung des Körpers mit Sauerstoff ist es das auch. Atmen kann jedoch weit mehr sein als nur seinen körperlichen Zweck erfüllen. Bewusste Atemübungen können helfen, Körper und Geist zu entspannen. Alles was dazu nötig ist, ist der Wille – und ein wenig Zeit.

Im Gegensatz zum Herzschlag wird die Atmung nicht nur über das vegetative Nervensystem gesteuert, dass unwillkürlich und unbewusst abläuft. Wir können unsere Atmung zum Teil willentlich kontrollieren; tiefer oder flacher atmen, schneller oder langsamer. Angst, Stress, Aufregung, aber auch Entspannung verändern stets unbewusst die Atmung. Es ist unmöglich, gleichzeitig aufgeregt zu sein und dennoch ruhig und gleichmäßig zu atmen. Umgekehrt ist es auch möglich, über die Art zu atmen die Körperfunktionen zu beeinflussen. Atmen Sie schneller, wird der Körper angespannt, der Herzrhythmus erhöht sich, die Geistestätigkeit wird angeregt. Verlangsamen und vertiefen Sie Ihre Atmung, beruhigt sich der Geist, der Körper wird entspannt, der Herzschlag verlangsamt. Unter Stress oder bei Schreck halten Sie unbewusst den Atem an bzw. atmen unökonomisch, flach und stockend. Die Atemmuskel, die Bronchiolen (kleinste Verästelungen der Bronchien), der ganze Brustkorb verspannt sich. Der Energiestrom kommt ins Stocken und genauso kann auch das Gehirn nicht mehr klar und frei arbeiten. Ihre Gedanken sind angespannt und fixiert.


In den Bauch atmen

Bei der Brustatmung wird das Volumen des Brustkorbs mit Hilfe der Zwischenrippenmuskeln beim Einatmen vergrößert, beim Ausatmen verkleinert. Die Brust hebt und senkt sich. Dadurch wir auch die Lunge dementsprechend ausgedehnt bzw. verkleinert. In diesem Fall jedoch nur in den oberen zwei Dritteln des Organs. Aber gerade der obere Bereich der Lunge ist im Gegensatz zum unteren Drittel wegen der aufrechten Position des Menschen und der Schwerkraft schlechter durchblutet; daher kann über das obere Drittel weniger Sauerstoff aufgenommen werden als durch das untere.

In Stress- oder Angstzuständen zieht man häufig die Schultern hoch, der Atem stockt und man versucht zwar tief einzuatmen, aber unbewusst wird durch das Hochziehen der Schultern nur der obere Lungenbereich genutzt. Die Atmung ist flach, dadurch verstärkt sich das Gefühl der Atemnot, man atmet schneller, die Atemhilfsmuskulatur verspannt, die Stresssymptome verstärken sich, die Herzfrequenz steigt. Ein Teufelskreis. Im Gegensatz dazu wird bei der Bauchatmung das Zwerchfell, unser wichtigster Atemmuskel, verstärkt eingesetzt (legen Sie Ihre Hände unterhalb des Rippenbogens und spüren Sie die Bewegungen des Zwerchfells).

Bei der Bauchatmung wird durch die Anspannung des Zwerchfells, das den Brust- vom Bauchraum trennt, der Brustraum auf Kosten des Bauraumes vergrößert, die Lunge kann sich daher auch nach unten ausbreiten und die besser durchbluteten unteren Bereiche des Organs können beatmet werden. Durch das Verkleinern des Bauchraums wölbt sich der Bauch beim Einatmen nach außen, wird das angespannte Zwerchfell wieder entspannt, strömt die verbrauchte Atemluft ohne Anstrengung automatisch wieder aus. Der Bauch senkt sich. Die Kombination von Brust- und Bauchatmung ist die effektivste Form zu Atmen, die jedoch nur bei hohem Atemluftverbraucht notwendig wird. Der Atemraum wird über die Rippen, den Rücken und sogar hoch bis zu den Schultern erweitere. So kann wirklich das gesamte Lungenvolumen ausgenützt werden.


Versuchen Sie's

  • Nehmen Sie einen tiefen Atemzug.
  • Füllen Sie Ihre Lungen von unten nach oben mit Luft.
  • Erweitern Sie Ihren Brustraum über den Bauch, die Rippen, den Rücken bis zu den Schultern, ohne jedoch zu verkrampfen.
  • Lassen Sie dann die Atemluft wieder ausströmen und entspannen Sie sich.

Einige grundsätzliche Tipps zur Atemschulung

  • Atmen Sie über die Nase ein und aus. Der Widerstand der Nase verlangsamt die Atmung. Dadurch kann das Blut mehr Sauerstoff aufnehmen.
  • Wenn sie einatmen, sollte sich Ihr Bauch heben, beim Ausatmen senken.
  • Legen Sie besonderes Augenmerk auf Ihre Ausatmung. Sie sollte etwas verlängert sein.
  • Tiefes, langsames Ausatmen entspannt und lockert.
  • Atmen Sie rhythmisch: einatmen – ausatmen mit kurzer Pause.

Verschiedene Atemübungen

Ziel von Atemübungen ist es einerseits, dass Sie sich der Atmung und der damit verbundenen Anspannungs- und Entspannungsvorgänge bewusst werden. Und andererseits, dass Sie Ihre Atmung soweit beeinflussen können, dass sie zu Ihrer körperlichen und geistigen Entspannung beiträgt. Bewusst werden sollte Ihnen auch der Unterschied zwischen Brust- und Bauchatmung und bei regelmäßigem Üben sollten Ihnen auch die Verlagerung von Brust- und Bauchatmung gelingen.


Atmung beobachten und spüren

Verfolgen Sie Ihren Atem, verändern Sie nichts. Versuchen Sie, nicht bewusst zu atmen. Spüren Sie die Atembewegung in Ihrem Körper. Welche Körperteile heben bzw. senken sich stark, welche wenig? Kontrollieren Sie Ihr Gefühl mit ihren Händen: Fühlen Sie die Atembewegungen von Ihren Schultern bis zu Ihrem Bauch. Vergessen Sie auch Ihre Seite und den Rücken nicht. Fühlen Sie wie und wohin Ihr Atem fließt, verfolgen Sie den Atemstrom vom Einatmen über die Lungen bis zum Ausatmen. Diese Übung könne Sie jederzeit durchführen. Werden Sie sich Ihrer Atmung in verschiedenen Situationen bewusst – erst dann können Sie auch etwas ändern.


Brustatmung

Atmen Sie nun bewusst ein, sodass sich Ihre Brust hebt und weitet. Fühlen Sie die Atmung in Ihrer Brust, spüren Sie die Spannung. Atmen Sie dann wieder aus. Lösen Sie die Spannung. Ihre Brust senkt sich wider und Entspannung kann sich breit machen. Wiederholen Sie dieses bewusste Ein- und Ausatmen einige Male und achten Sie auf Ihr Gefühl von An- und Entspannung im Brustraum.


Bauchatmung

Denken Sie beim Einatmen Ihren Bauch als Blasebalg, der sich mit Luft füllt (die Bauchdecke hebt sich). Beim Ausatmen stellen Sie sich vor, wie die Luft aus dem Blasebalg herausströmt und senken Sie die Bauchdecke wieder.


Doppelte Ausatmungslänge

Atmen Sie doppelt so lange aus als ein. Zählen Sie beim Einatmen innerlich 1-2 und beim Ausatmen 1-2-3-4. Sie können diese Übung auch beim Gehen in Verbindung mit Ihren Schritten machen.


Die Atemschleife

Stellen Sie sich vor, wie beim Einatmen die Luft vom Steißbein weg der Wirbelsäule entlang bis zum Scheitel des Kopfes verläuft. Visualisieren Sie beim Ausatmen die Vorstellung, wie die Atemluft über Stirn, Gesicht, Brust, Nabel und Schambein läuft. Beginnen Sie die Einatmung wieder beim Steißbein.


Nasenatmung

Lassen Sie die Atemluft über das rechte Nasenloch hinein- und über das linke Nasenloch wieder hinausströmen. Beobachten Sie dabei, wie die Luft durch die Nasenkanäle fließt. Ein Zyklus umfasst die Ein- und Ausatmung. Zählen Sie die Zyklen bis zehn und wieder zurück bis eins.


Kombiniertes Verfahren

Atmen Sie ein und spannen Sie dabei alle Muskeln an. Bei der Ausatmung lösen Sie im Atemfluss auch die Muskelentspannung. Sie können dieses Verfahren auch differenzierter anwenden. So könnten Sie beispielsweise beim Einatmen nur die Spannung im Oberkörper oder den Armen erhöhen, beim Ausatmen lassen Sie die Spannung wieder gemeinsam mit der ausgeatmeten Luft abklingen.


Quelle: Dr. Thomas Wörz: Atmen lernen gegen Stress (Auszug aus der VitalClub-Broschüre Mentale Fitness - Wege zu mehr Wohlbefinden)